Thema: Pfingsten – Ratlosigkeit oder Begeisterung
Wenn wir am Sonntag das Pfingstfest, das Pfingstwunder, feiern, kommt ein großes menschliches Bedürfnis zum Ausdruck – nämlich in dem Wunsch, einander wirklich zu verstehen, einander zu akzeptieren und zu tolerieren. Mit anderen Worten: Zu Pfingsten wird die Sehnsucht eines friedlichen Zusammenseins formuliert und greifbar. Das heißt aber nicht allein das Ende von Krieg und Gewalt, Hass und Feindschaft, sondern die Annahme des Fremden. Im Verständnis füreinander erinnert Pfingsten an ein Urbedürfnis des Menschen. Natürlich sind wir nicht alle gleich. Einander verstehen aber heißt zu begreifen, die eigene Perspektive nicht als die einzig mögliche anzusehen.
Wenn wir am Sonntag das Pfingstfest feiern, dann bedeutet das für uns Christen, dass wir die bleibende Gegenwart Gottes im Hl. Geist in dieser Welt feiern. Gott ist es, der durch Jesus Christus die Welt begeistert hat.
Vielleicht habt Ihr schon einmal erlebt, dass ein anderer Mensch sich nicht so leicht für eine Sache begeistern ließ, die Euch besonders wichtig war. Ich will damit sagen: Begeisterung für etwas kann eben nicht befohlen werden. Jeder Mensch muss Begeisterung auch zulassen. So ist das auch mit der Geistsendung an Pfingsten. Gott hat seinen Geist zuerst seinen Jüngern und Jüngerinnen gesandt. Durch die Taufe und Firmung ist aber auch einem jeden von uns heute der Hl. Geist zugesagt. Es liegt jetzt an uns, auch diesen Geist zuzulassen. Wie ich schon zuvor erwähnt habe, Begeisterung kann nicht einfach befohlen werden. Unsere Bereitschaft ist gefragt, diesen Geist wirksam werden zu lassen. Was kann ich tun, um Gottes Geist zu spüren? Wo finde ich ihn? Ich meine im Mitmenschen:
Wo einer nach der zehnten Enttäuschung den anderen nicht fallen läßt.
Wo einer seinen Partner trotz einer schweren Krankheit nicht allein läßt.
Wo Türen des Verstehens sich nach langer Zeit der Feindschaft öffnen.
Wo einer, ohne auf seine Karriere zu achten, einen schwächeren Kollegen hilft.
Wo Jugendliche und Eltern trotz ihrer unterschiedlichen Einstellungen miteinander im Gespräch bleiben.
Wo einer sich vom anderen beschenken läßt.
Wo einer Verantwortung für einen anderen, übernimmt, ohne dass er dazu gedrängt wird.
Wo einer mit seiner Freude und seiner Hoffnung andere ansteckt und diese so über Phasen der Dunkelheit und Trauer hinweg hilft.
Vielleicht hat einer von uns dieses oder ähnliches in seinem Umfeld schon erfahren. Ich meine, wir sollten solche Erfahrungen wach halten, weil in diesen freien Räumen der Geist Gottes wirkt. Darüber hinaus glaube ich, dass Gottes Geist uns Menschen zu dem verändert, was wir eigentlich sein sollen: Einfach Mensch sein. Gottes Geist will uns helfen, ein Leben zu führen, wie es gut für uns ist. Sich für Gottes Geist zu öffnen kann bedeuten, dass wir uns bereit machen für eine Veränderung in unserem Leben, dass wir uns bekennen und zum anderen sagen: Schau her, ich bin Christ. Ich meine, Pfingsten ist das Fest der Bekenner, nicht der Lamentierer.
So wünsche ich uns allen ein gesegnetes Pfingstfest.
Klemens Steffens
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