Von den durchkreuzten Erwartungen – heilige Kirche?
Das Glaubensbekenntnis spricht von der „heiligen Kirche“.
Jedes Mal, wenn in der Feier der Eucharistie das Glaubensbekenntnis gebetet wird, bekennen wir: Ich glaube an die heilige katholische Kirche. In Zeiten, in denen Kritik und Vorwürfe an die Kirche Konjunktur haben, läßt die kritische Frage nicht lange auf sich warten, ob die Kirche überhaupt ein Recht hat, sich „heilige Kirche“ zu nennen. Bei allem, was gut meinende Gläubige nicht leugnen, von Kritikern ganz zu schweigen, hätte sie doch allen Grund über ihr Versagen zu trauern. Sie müßte Buße tun, heißt es, sich gründlich ändern und sich entschuldigen für das, was es an Unheiligem gegeben hat. Wer so argumentiert hat recht. Es geht um die sichtbare, die reale Kirche, aus menschlichen Steinen erbaut. In den Diskussionen fällt auf, ob jemand von „der“ Kirche spricht oder von „meiner oder unserer“ Kirche. Letzteres hören wir immer seltener, denn damit identifiziert man sich mit der Kirche. Wer bei sich nicht nur Gutes und Heiliges findet, für den besteht auch „seine“ Kirche nicht nur aus Heiligen. Er leidet an den Ärgernissen seiner Kirche. Auch mir gefällt nicht alles in ihr. Das darf auch ehrlich und offen ausgesprochen werden. Die Kirche muß sich ändern. Müssen auch wir Christen uns ändern? Dass ich dennoch nie daran gedacht habe, mich von ihr zu distanzieren, verdanke ich nicht einer privaten Erscheinung wie Paulus vor Damaskus. Nein, den Glauben vermittelten mir gläubige, kirchlich gesinnte Eltern, kluge Lehrer und selbstlose Priester und liebenswürdige Mitmenschen. Auch sie hatten keine Privatoffen-barungen.Sie haben den Glauben erfahren von eine Kirche, die nicht einem fertigen Haus gleicht sondern zu einem Ziel ist, das noch nicht erreicht ist und dem der Dreck der Straße zu schaffen macht.
Kann ich denn ohne die Kirche zu Jesus kommen? Die Quelle unseres Glaubens ist die Predigt der Apostel – die Evangelien. Dies hat die Kirche bewahrt und bis heute überliefert. Auch wenn sie Fehler macht und sündigt, sollten wir in diesen schwierigen Zeiten nicht nur auf ihr Versagen schauen. Auch wir selbst sind doch fragwürdige Menschen vor Gottes Angesicht in einer fragwürdigen Kirche. Zu Beginn einer jeden Messfeier, noch vor dem Glaubensbekenntnis beten wir, Priester und Laien, das Sündenbekenntnis. Die Sünde bleibt nicht draußen, sie wird mitgebracht. Die Kirche war nie nur eine Kirche der Heiligen, sondern immer auch eine Kirche der Sünder, unter denen auch jene zu finden sind, die eigentlich Wegweiser zum Guten hätten sein müssen.
Der Herr schreibt seine Kirche trotz ihrer Mängel nicht ab. Sein Wort gilt: Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt.
Aus diesem Bekenntnis heraus ist es doch eine Überlegung wert, ob ich zukünftig von „meiner“ Kirche spreche oder nur noch von „dieser“ Kirche.
Klemens Steffens
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